Was ist die EMF-Leitlinie 2016 der EUROPAEM? 

Die EUROPAEM, also die EUROPÄISCHE AKADEMIE DER ÄRZTE - ARBEITSMEDIZIN UND ARBEITSSCHUTZ, ist eine berufsständische Vereinigung europäischer Ärzte, die sich auf Arbeitsmedizin und Arbeitsschutz spezialisiert haben. 2016 hat die EUROPAEM die “EMF‐Leitlinie 2016 zur Prävention, Diagnostik und Therapie EMF‐bedingter Beschwerden und Krankheiten” herausgegeben. Die Leitlinie wurde im Oktober 2020 aktualisiert und liegt bis heute in der aktualisierten Fassung von 2016 vor.  

Was steht in der EMF-Leitlinie der EUROPAEM? 

Die Leitlinie der EUROPAEM enthält Empfehlungen und Vorsichtsmaßnahmen für die Exposition gegenüber elektromagnetischer Strahlung. Die Leitlinie berücksichtigt dabei aktuellste wissenschaftliche Erkenntnisse und bezieht sich auf die möglichen Auswirkungen von Elektrosmog auf die menschliche Gesundheit und Sicherheit. 

Dabei wird in der Leitlinie auch der Umgang mit elektromagnetischer Strahlung in verschiedenen Bereichen wie z.B. am Arbeitsplatz, in der Schule oder zu Hause thematisiert. Die Leitlinie schreibt das Vorsorgeprinzip groß und empfiehlt Vorsichtsmaßnahmen wie die Vermeidung von unnötiger Exposition, die Verwendung von Abschirmungsmaßnahmen und die Überwachung von Expositionsniveaus.  

Die Leitlinie ordnet verschiedene Studien zur Auswirkung von EMF auf die Gesundheit ein und identifiziert verschiedene Krankheitsbilder, bei denen ein Einfluss von EMF durch die aktuelle Studienlage als sehr wahrscheinlich angesehen werden kann. Die Leitlinie verweist auch auf mögliche Signaltransduktionswege, mittels derer EMF mit Zellen und dem Zellstoffwechsel interagieren können und durch die direkte Effekte von EMF abseits der bekannten thermischen Wirkung zustande kommen können.  
 

Zusätzlich gibt die Leitlinie Handlungsempfehlungen für Ärzte bezüglich des Krankheitsbildes der Elektrosensibilität, bzw. der Elektrohypersensibilität, die sowohl die Diagnostik als auch die Behandlung betreffen. So empfiehlt die EUROPAEM, Elektrosensibilität (bzw. Elektrohypersensibilität) klinisch als einen Teil der chronischen Multisystemerkrankungen (CMI) zu behandeln und gleichzeitig anzuerkennen, dass die Ursachen für eine Elektrosensibilität umweltbedingt sind.  

Für Bereiche, in denen man sich in der Regel länger als 4 Stunden pro Tag aufhält, gibt die EUROPAEM in ihrer Leitlinie außerdem Richtwerte für die Exposition mit hoch- und niederfrequenten elektrischen, magnetischen und elektromagnetischen Feldern an und gibt zusätzlich Empfehlungen für Maximalwerte auch bei kurzfristiger Exposition.  

Welche Richtwerte gibt die EMF-Leitlinie der EUROPAEM an?  

 
Die empfohlenen Werte aus der EMF-Leitlinie ergeben sich aus verschiedenen Empfehlungen und berücksichtigen unter anderem die Empfehlungen der IARC (International Agency for Research on Cancer) sowie der TCO. Die Richtwerte unterscheiden dabei zwischen einer Exposition am Tag, einer Exposition in der Nacht und es werden gesonderte Richtwerte für empfindliche Personen und Personengruppen an.  

 
Richtwerte für niederfrequente magnetische Felder:  

 
 
Richtwerte für niederfrequente elektrische Felder: 

Richtwerte für hochfrequente elektromagnetische Strahlung nach Frequenzbereich:  

* PTCCH = Packet Timing Advance Control Channel, 8,33 Hz Puls) 

** 10,4 Hz Puls 

*** 10 Hz Puls µW/m2 

 
Fazit 
 

Die EMF-Leitlinie der EUROPAEM weist klar und deutlich darauf hin, dass Forschende bei einigen Krankheitsbildern einen Einfluss von EMF vermuten und die Studienlage ebenfalls deutliche Hinweise auf einen Zusammenhang liefert. Auch aus Sicht der EUROPAEM sind weitere Forschungen und tiefergehende Studien dringend notwendig.  
 
Zusätzlich ordnet die Leitlinie den Komplex der Elektrosensibilität ein und gibt behandelnden Medizinern umfangreiche Handlungsempfehlungen für den Umgang mit Elektrosensibilität und Elektrohypersensibilität.  

Die EMF-Leitlinie bietet außerdem detaillierte Richtwerte, auf deren Grundlage wirkungsvolle Schutz- und Vorsorgemaßnahmen umgesetzt werden können. Gerade in sensiblen Bereichen wie dem Schlafbereich, generell aber an allen Orten, an denen sich Menschen länger als 4 Stunden pro Tag aufhalten, sollte eine EMF-Exposition so gering wie möglich gehalten werden! 
 

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Redaktion gigahertz-solutions.de (DG)

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